8 Fragen zum Hausnotruf

8 Fragen zum Hausnotruf

Es sind in erster Linie kranke oder ältere Menschen, die sich auf einmal nicht mehr gut fühlen oder stürzen. Zwar muss ein kleiner Schwächeanfall oder ein Sturz nicht immer gravierende Folgen haben. Doch in so einer Situation macht sich Angst breit und wer körperlich eingeschränkt ist, kann womöglich nicht alleine aufstehen, selbst wenn er nicht verletzt ist.

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8 Fragen zum Hausnotruf

Die Vorstellung, mehrere Stunden oder gar Tage lang auf Hilfe warten zu müssen, macht die ganze Situation nur noch schlimmer. Ein Hausnotruf kann da Sicherheit und zuverlässige Hilfe bieten.

Doch was genau ist ein Hausnotruf? Wie funktioniert er? Und was kostet das Ganze? Wir beantworten die acht wichtigsten Fragen zum Hausnotruf!:

  1. Was ist ein Hausnotruf?

Beim Hausnotruf handelt es sich um ein Gerät, das im Notfall für Kranke, Senioren und andere Pflegebedürftige Hilfe verständigt. Dass die Alarmierung bei Bedarf funktioniert, stellen einerseits eine leistungsstarke Technologie und andererseits eine permanent besetzte Notrufzentrale sicher.

Die Technologie, die in der Wohnung installiert wird, setzt sich aus einem Basisgerät mit Freisprecheinrichtung und einem Sender zusammen. Den Sender trägt der Betroffene entweder wie eine Kette um den Hals oder als Armband.

Durch den mobilen Sender kann der Betroffene jederzeit Hilfe rufen, ohne dass er in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist.

  1. Wie funktioniert der Hausnotruf?

Tritt ein Notfall ein, drückt der Betroffene auf den Sender. Der Sender leitet daraufhin ein Signal an die Basisstation weiter, die automatisch die Notrufzentrale anruft.

In der Notrufzentrale nimmt ein Mitarbeiter den Anruf entgegen und kontaktiert den Betroffenen. Meist erfolgt das über die Freisprechanlage an der Basisstation.

Ist es nicht möglich, direkt mit dem Betroffenen zu sprechen, verständigt der Mitarbeiter in der Notrufzentrale den Rettungsdienst oder eine Person aus der hinterlegten Kontaktliste. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass der Betroffene im Notfall nicht lange auf Hilfe warten muss.

  1. Wie wird der Hausnotruf installiert?

Voraussetzung für einen funktionsfähigen Hausnotruf ist, dass das Basisgerät mit dem Telefonanschluss verbunden ist. Dabei gestaltet sich die Installation sehr einfach. Das Basisgerät muss lediglich über eine Steckdose mit Strom versorgt werden und an der Telefondose angeschlossen sein.

Ist in der Wohnung kein Festnetz vorhanden, kann die Verbindung auch über das Mobilfunknetz erfolgen.

Meistens muss sich der Betroffene aber gar nicht selbst um die Installation kümmern. Denn das übernimmt der Anbieter des Hausnotruf-Dienstes. Wichtig ist die richtige Platzierung des Basisgeräts.

Denn es muss sichergestellt sein, dass die Basisstation und der mobile Sender überall in der Wohnung und eventuell auch im Garten eine stabile Verbindung zueinander haben.

  1. Wie schützt der Hausnotruf in einem Notfall?

Aktiviert der Betroffene den Notfallknopf auf seinem Sender, verbindet sich das Basisgerät mit der Notrufzentrale. Den Mitarbeitern in der Zentrale liegen die wesentlichen Daten und Informationen über den Gesundheitszustand des Betroffenen vor. Außerdem sind sie darin geschult, Notsituationen einzuschätzen.

Je nach Sachlage verständigt die Zentrale die Angehörigen, die Nachbarn oder den Rettungsdienst. Hat der Anbieter einen eigenen Bereitschaftsdienst, kann er diesen ebenfalls informieren.

Zusätzlich zum normalen Hausnotruf können bei einigen Anbietern kostenpflichtige Zusatzdienste in Anspruch genommen werden. Hierzu gehören zum Beispiel eine sogenannte Tagestaste oder ein Bewegungsmelder.

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Geht von ihnen kein Signal aus und reagiert der Betroffene auch nicht auf den Anruf aus der Zentrale, wird einer der hinterlegten Kontakte verständigt.

  1. Welche Kontakte sollten hinterlegt sein?

Schnelle Hilfe ist nur dann gewährleistet, wenn immer jemand erreichbar ist. Die Hausnotruf-Zentrale ist natürlich rund um die Uhr besetzt. Zusätzlich dazu kann der Betroffene Kontakte hinterlegen, die die Zentrale im Notfall verständigen soll.

Besteht Bedarf, schickt die Zentrale selbstverständlich von sich aus den Rettungsdienst zum Betroffenen. Ansonsten telefoniert sie die benannten Kontaktpersonen in der Reihenfolge ab, in der sie in der Liste stehen.

Der Betroffene sollte deshalb gut überlegen, wen er in welcher Position auf die Liste setzt.

Zu den Kontakten können zum Beispiel gehören:

  • Nachbarn

  • Angehörige

  • Freunde und andere enge Vertrauenspersonen

  • Hausarzt

  • ambulanter Pflegedienst

  1. Welche Anbieter für den Hausnotruf gibt es?

Hausnotrufe werden sowohl von gemeinnützigen Organisationen als auch von privaten Unternehmen angeboten.

Zu den Wohlfahrtsorganisationen, die einen mobilen Hausnotruf bereitstellen, gehören zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter, die Malteser und der Arbeiter-Samariter-Bund.

Der Betroffene sollte sich ruhig bei verschiedenen Anbietern erkundigen und sowohl die Leistungen als auch die Preise vergleichen. Hat er sich für einen Anbieter entschieden, kann er das Antragsformular vor Ort oder online ausfüllen. Sobald alle benötigten Informationen vorliegen, liefert der Anbieter die Geräte und schaltet den Notruf frei.

  1. Wie teuer ist ein Hausnotruf?

Beim mobilen Hausnotruf fallen einerseits einmalige Anschlusskosten und andererseits monatliche Gebühren an. Wie hoch die Kosten sind, variiert je nach Anbieter und Leistungsumfang.

Die einmaligen Kosten für den Anschluss können bis zu 100 Euro betragen. Oft erhält der Betroffene aber einen Rabatt, wenn er einen Vertrag mit einer Laufzeit von mindestens einem Jahr abschließt.

Die Monatskosten bewegen sich meist in einem Rahmen zwischen 20 und 30 Euro. Oft kann der Betroffene den regulären Umfang durch zusätzliche Leistungen ergänzen.

Neben der Tagestaste oder einem Bewegungsmelder kann dazu zum Beispiel gehören, dass der Anbieter einen Ersatzschlüssel aufbewahrt oder die Wohnung öffnet, wenn der Betroffene seinen Schlüssel verloren hat.

Die Kosten für Zusatzleistungen sind ebenfalls verschieden.

  1. Übernimmt die Pflegeversicherung die Kosten?

Der Hausnotruf ist als Hilfsmittel offiziell anerkannt. Hat der Betroffene Angst, dass er daheim stürzen könnte, kann er einen Antrag stellen. Der zuständige Ansprechpartner ist die Pflegekasse.

Die Pflegeversicherung kann die einmalige Anschlussgebühr und die monatlichen Kosten bis zu einer Höhe von 23 Euro übernehmen.

Die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme sind, dass der Betroffene

  • mindestens Pflegestufe I hat.

  • regelmäßig über längere Zeiträume hinweg alleine ist oder mit einem Mitbewohner zusammenlebt, der im Ernstfall keine Hilfe rufen kann.

  • in einer Notsituation wahrscheinlich nicht in der Lage ist, über ein normales Telefon Hilfe zu alarmieren.

Die Pflegeversicherung überprüft, ob die Voraussetzungen erfüllt sind. Manchmal macht sich auch der Medizinische Dienst vor Ort ein Bild über die Notwendigkeit. Viele Anbieter von Hausnotrufdiensten unterstützen den Betroffenen bei der Antragstellung.

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Bewilligt die Pflegekasse den Antrag, kann sie die Anschlusskosten auch nachträglich noch erstatten. Die monatlichen Gebühren überweist die Pflegekasse direkt an den Anbieter. Sind die tatsächlichen Kosten höher als die Pauschale, die die Pflegekasse übernimmt, muss der Betroffene die Differenz aus eigener Tasche zahlen.

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Heiner Trautmann, - Pflegedienstleitung, Anita Bokel, - Stationsleiterin, Peter Machinski, Inhaber Agentur für Altenpflege und Haushaltshilfen, Mike Bocholt, Pflege-Qualitätsmangament und Christian Gülcan Inhaber & Gründer Haushaltshilfen-Agentur Senioren-Familienservice und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Ratgeber und Tipps zum Thema Pflege, Betreuung, Gesundheitsthemen, Haushaltshilfen und Versorgung. Unsere Inhalte sind in keiner Weise ein Ersatz für professionelle Diagnosen, Beratungen oder Behandlungen durch ausgebildete und anerkannte Ärzte/Ärztinnen.

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