3 Schritte bei der Suche nach einem Heimplatz

3 Schritte bei der Suche nach einem Heimplatz

Oft ist es schon ein langer und mühsamer Weg, bis überhaupt die Entscheidung fällt, das vertraute Umfeld zu verlassen und in ein Pflegeheim umzuziehen. Gleichzeitig ist vielen Betroffenen und Angehörigen durchaus bewusst, dass dieser Umzug wahrscheinlich der letzte Umzug im Leben sein wird.

3 Schritte bei der Suche nach einem Heimplatz

Deshalb ist es ihnen sehr wichtig, eine Einrichtung zu finden, die ein angenehmes Ambiente bietet und in der sich der Senior in seinen letzten Lebensjahren wohl- und zu Hause fühlt.

Dass eine gute Pflege und Versorgung gegeben ist, setzen viele Betroffene und Angehörige als selbstverständlich voraus. Das Augenmerk bei der Suche liegt also in der Linie auf der Wohn- und Lebensqualität, die das jeweilige Heim verspricht.

Allerdings ist es gar nicht so einfach, sich ein genaues Bild von der Qualität eines Heims zu machen.

Die Pflegenoten des MDK als erster Anhaltspunkt

Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung, kurz MDK, prüft schon seit vielen Jahren regelmäßig die Qualität von Alten- und Pflegeheimen. Lange Zeit durften die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen aber nicht veröffentlicht werden.

Erst im Zuge der Pflegereform wurden gesetzliche Regelungen auf den Weg gebracht, die die Qualität der Pflege transparenter machen sollten. Dabei sehen die Regelungen unter anderem vor, dass der MDK in allen Pflegeeinrichtungen einmal pro Jahr unangemeldet eine Qualitätsprüfung durchführt.

Um die Qualität in den verschiedenen Bereichen ermitteln zu können, wurden verschiedene Kriterien erarbeitet. Anhand dieser Kriterien wird eine Bewertung vorgenommen und in Form von Pflegenoten festgehalten.

Dabei enthält ein Qualitätsbericht sechs verschiedene Pflegenoten, nämlich:

  • eine Einzelnote für den Qualitätsbereich “Pflege und medizinische Versorgung”,
  • eine Einzelnote für den Qualitätsbereich “Umgang mit demenzkranken Bewohnern”,
  • eine Einzelnote für den Qualitätsbereich “Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung”,
  • eine Einzelnote für den Qualitätsbereich “Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene”,
  • eine Gesamtnote, die sich aus den Einzelnoten der vier genannten Qualitätsbereiche ergibt, und
  • eine Note als Ergebnis einer Befragung der Heimbewohner. Diese Note fließt aber nicht in die Gesamtnote der Einrichtung ein, sondern wird separat aufgeführt.

Die Prüfungsergebnisse des MDK werden im Internet auf den Seiten der Kranken- und Pflegeversicherungen veröffentlicht.

Zusätzlich dazu werden schriftliche Ausfertigungen, beispielsweise in Form von kostenlosen Broschüren, erstellt. Außerdem werden die Qualitätsberichte in den jeweiligen Pflegeeinrichtungen ausgehängt.

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Die Schritte auf der Suche nach einem Heimplatz

Die Pflegenoten können ein erster Anhaltspunkt sein. Insgesamt hat die Bewertung von Pflegeheimen in dieser Form aber nicht die erhoffte Wirkung erzielt.

Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass es für einen Laien eher schwierig ist, die Prüfungsergebnisse nachzuvollziehen und richtig einzuordnen.

Die Transparenz, die durch die Veröffentlichung der Prüfergebnisse erzielt werden sollte, ist ebenfalls nicht gegeben. Deshalb wird derzeit diskutiert, ob die Bewertung durch Pflegenoten nicht wieder abgeschafft und künftig durch ein anderes Verfahren ersetzt werden soll.

Wer für sich selbst oder einen Angehörigen einen Heimplatz sucht, braucht die Pflegenoten aber gar nicht unbedingt.

Meistens ist es ohnehin besser, sich selbst ein Bild zu machen und auf sein eigenes Gefühl zu vertrauen, als sich auf irgendwelche Zahlen zu verlassen, die anhand eines standardisierten Fragenkatalogs ermittelt wurden.

Um den passenden Heimplatz zu finden, ist es ratsam, die Suche in drei Schritte zu gliedern:

  1. Schritt: eine Liste mit persönlichen Kriterien erstellen

Zunächst einmal sollte sich der künftige Heimbewohner überlegen, was für ihn mit Blick auf die Pflege, die Versorgung und die Unterbringung besonders wichtig ist.

So kann es beispielsweise sein, dass der Heimbewohner aufgrund seiner Erkrankungen besondere Therapieangebote benötigt oder auf eine intensivere, entsprechend qualifizierte Betreuung angewiesen ist.

Vielen Senioren ist es zudem wichtig, dass sie ihre eigenen Möbel und persönliche Erinnerungsstücke mitbringen können.

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Andere Senioren legen Wert auf möglichst viele Aktivitäten, an denen sie teilnehmen können. Wieder andere Senioren möchten ihre gewohnten Abläufe beibehalten, also beispielsweise ungestört telefonieren, Besuche empfangen, Ausflüge unternehmen oder auch einmal ausschlafen.

Ein weiterer wichtiger Punkt auf der persönlichen Checkliste ist die Frage nach den Kosten. Schließlich sollte der Eigenanteil, den der Heimbewohner bezahlen muss, mit seinem Budget vereinbar sein.

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  1. Schritt: mehrere Pflegeeinrichtungen in die nähere Auswahl nehmen

Hat der Heimbewohner zusammengetragen, was er von seinem künftigen zu Hause erwartet, wird es Zeit, sich einen Überblick über die Pflegeeinrichtungen zu verschaffen, die grundsätzlich in Frage kommen.

Inzwischen präsentieren sich fast alle Pflegeeinrichtungen auf Internetseiten, zudem stellen sie oft Informationsbroschüren zur Verfügung, die angefordert werden können.

Hilfreich kann es außerdem sein, einen Beratungstermin bei einem Pflegestützpunkt zu vereinbaren.

Die Pflegestützpunkte können darüber informieren, wo es welche Pflegeeinrichtungen gibt und welche finanzielle Unterstützung durch die Pflegekasse möglich ist. Dabei beraten die Pflegestützpunkte neutral und unabhängig. Auch ein Blick auf unserer Seite kann sich lohnen.

Hier finden sich Beschreibungen von verschiedenen Einrichtungen und viele Informationen, die bei der Heimplatzsuche weiterhelfen können.

Zudem führt das Informationsportal über 1.00 Pflegeeinrichtungen auf, die den sogenannten Grünen Haken® erhalten haben.

Hierbei handelt es sich um ein Qualitätssiegel, das an Einrichtungen vergeben wird, die für eine hohe Lebensqualität im Alter stehen.

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  1. Schritt: sich vor Ort ein Bild machen

Sind ein paar Pflegeeinrichtungen in die nähere Auswahl gekommen, sollte sich der künftige Heimbewohner das Heim anschauen.

Zu der Besichtigung sollte er am besten eine Vertrauensperson mitnehmen, denn nicht jeder Senior kann die vielen Eindrücke aufnehmen. Zudem können sich die beiden später darüber austauschen, wie sie die Einrichtung empfunden haben.

Für die Besichtigung selbst haben sich folgende Tipps bewährt:

  • Ideal sind mehrere Besuche zu unterschiedlichen Zeiten und dabei auch außerhalb der offiziellen Besuchszeiten. So wird es möglich, sich einen Eindruck von den Tagesabläufen zu verschaffen.
  • Der künftige Heimbewohner sollte sich den Wohnbereich und die Aufenthaltsräume zeigen lassen. Dabei sollte er nicht nur auf die Einrichtung und die Ausstattung achten, sondern auch auf die Sauberkeit und die Gerüche.
  • Aufschlussreich können Gespräche mit der Heimleitung, dem Pflegepersonal und vor allem auch den Heimbewohnern sein. Nebenbei sollte der künftige Heimbewohner darauf achten, wie Personal und Heimbewohner miteinander umgehen.
  • Zu seinem Besuch sollte der Heimbewohner unbedingt seine persönliche Checkliste mitnehmen. Durch die vielen Eindrücke, die bei einem Besuch auf ihn einwirken, kann es sonst schnell passieren, dass er für ihn selbst wichtige Punkte aus den Augen verliert. An seiner Liste kann er sich orientieren und bei Bedarf gezielt nachfragen.
  • Viele Einrichtungen bieten ein sogenanntes Probewohnen an. Dieses Angebot sollte der künftige Heimbewohner unbedingt nutzen. Dadurch kann er nämlich am besten ausprobieren, wie wohl er sich fühlt und wie gut ihm die Einrichtung tatsächlich gefällt.

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7 praxisnahe Bausteine

1) Finanzierung & Kostenklarheit (Pflegegrad, Eigenanteil, Wahlleistungen)

Frage beim Erstkontakt nach einer transparenten Kostenübersicht: Pflege-/Unterkunft/Verpflegung, Investitionskosten, Wahlleistungen (z. B. Wäscheservice, Friseur), mögliche Zusatzentgelte (z. B. Begleitfahrten).

Bitte dir ein Beispiel für eine reale Monatsabrechnung aus und prüfe, ob die Summe zu deinem Budget passt.

Dein Ziel: Keine Überraschungen – und ein klares „So fühlt sich der Monatspreis an“. 

2) Wartezeiten überbrücken (Kurzzeitpflege & Übergangslösungen)

Viele Häuser haben Wartelisten. Erkundige dich nach Kurzzeitpflege oder Tagespflege als Brücke – so lernst du Alltag, Team und Routinen kennen, ohne dich sofort fest zu binden.

Notiere Einzugsfristen, wie Wartelisten gepflegt werden und ob es ein präferiertes Vorrecht für Kurzzeitgäste beim späteren Dauerplatz gibt.

3) Besondere Bedürfnisse wirklich abgedeckt? (Demenz, Palliativ, Kultur)

Prüfe Spezialangebote: geschützte Wohnbereiche, validierende Kommunikation, Biografiearbeit, Nachtbetreuung, palliatives Konzept (z. B. Ethikrunden, Schmerzmanagement, Abschiedskultur), Seelsorge/Religionspraxis, Muttersprachen im Team, barrierearme Außenbereiche.

Frage nach Fortbildungen des Personals und Kooperationen (z. B. Hausarzt, Palliativdienste, Therapeuten).

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4) Qualität sichtbar machen: konkrete Beobachtungsanker

Schau über die „schöne Lobby“ hinaus.

Achte auf:

  • Alltagstaktung: Werden Mahlzeiten/Medikamente pünktlich und ruhig begleitet?
  • Sicherheit/Hygiene: unaufdringliche Sturzprophylaxe, saubere Nasszellen, Geruch, Desinfektionspunkte.
  • Dokumentationskultur: Können Pflegekräfte kurz erläutern, wie Ziele/Prophylaxen dokumentiert werden?
  • Medikationsprozess: Vier-Augen-Prinzip? Wie werden Änderungen vom Arzt in der Praxis umgesetzt?
  • Umgangston: Wie sprechen Mitarbeitende mit Bewohnern – und miteinander?

Solche greifbaren Indikatoren sind für Angehörige leichter einzuschätzen als abstrakte Noten.

5) Gesprächsleitfaden für die Heimleitung

  • Personalausstattung & Stabilität: Wie viele feste Voll-/Teilzeitkräfte? Fluktuation? Springerpools?
  • Nachtbesetzung: Qualifikation und Anzahl, Rufanlage, Notfallkette.
  • Ärztliche/therapeutische Anbindung: Hausärzte, Zahnärzte, Physio/Ergo/Logo – feste Besuchszeiten?
  • Ernährung: Speiseplan-Zyklus, Diäten, Konsistenzen, individuelle Wünsche.
  • Sozialer Alltag: Wochenplan, Einzelaktivierungen, Ausflüge, Ehrenamt.
  • Partizipation: Heimbeirat, Beschwerdemanagement, Reaktionszeiten.
  • Palliativkultur: Umgang mit Krisen, Vorausverfügungen, Angehörigenbegleitung.
  • Probewohnen: Konditionen, was ist inklusive, wie wird Feedback verwertet?
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6) Verträge & Dokumente prüfen

Lass dir vor Unterschrift geben: Heimvertrag (Leistungsumfang, Kündigungsfristen), Hausordnung, Preisblatt (inkl. Wahlleistungen), Datenschutz, Notfall-/Vertretungsregelungen, Vollmachten/Verfügungen (liegen vor? werden hinterlegt?), Haftungsfragen (eigene Möbel/Wertsachen), Haustiere (ja/nein, Bedingungen).

Prüfe, wie Preisänderungen kommuniziert werden und ob ein beiderseitiges Widerrufsfenster beim Einzug existiert.

7) Nach dem Probewohnen: objektiv entscheiden

Gib jeder Kategorie 1–5 Punkte und addiere:
Wohlfühlen (Atmosphäre, Umgang) | Pflege & Medizin (Sicherheit, Abläufe) | Alltag & Teilhabe (Aktivitäten, Autonomie) | Zimmer & Architektur (Lärm, Licht, Bad) | Essen | Anfahrt & Lage | Kosten/Transparenz | Spezialbedarf (Demenz/Palliativ/Kultur).

Zielwert = ≥ 32/40 → starker Fit. Unter 28? Gründe notieren und Alternativen wiedersehen.

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Deine 3 Schritte – mit Zusatz-Checklisten

Schritt 1 – Persönliche Kriterien (erweitert)

  • Must-haves: Nähe zu Angehörigen, Spezialangebote, Budgetobergrenze, Tierhaltung.
  • Nice-to-haves: Garten, große Zimmer, Cafeteria, Gemeinschaftsküche, WLAN/Telefon.
  • No-Gos: Starre Routinen, ständiger Personalmangel, intransparente Kosten, fehlende Nachtkompetenz.

Schritt 2 – Kurze Longlist bilden

3–5 Einrichtungen per Website, Broschüre, Telefongespräch und Pflegestützpunkt sichten. Notiere für jede: Verfügbarkeit, Schwerpunkte, Preisblatt, Probewohnen.

Schritt 3 – Vor-Ort-Besuche taktisch planen

Gehe mehrfach hin (auch außerhalb Besuchszeiten). Sprich mit Bewohnern, Pflege, Service. Nutze deine Kriterienliste aktiv; hake ab, frage nach. Dokumentiere Eindrücke sofort – am besten nach Themen geclustert (Pflege, Alltag, Kosten, Vertrag).

Mini-Vorlagen

Fragen an die Pflege:
„Wie stellen Sie sicher, dass Sturz- und Dekubitusrisiken aktiv gemanagt werden?“ – „Wie läuft die Medikamenten­gabekontrolle (z. B. Vier-Augen-Prinzip)?“ – „Welche Fortbildungen gab es im letzten Quartal?“

Probewohnen-Notizblatt (Stichworte):
Schlafqualität | Essenssituation | Wartezeiten | Umgang bei Toilettengängen | Stimmung am Nachmittag | Geräuschpegel | Spontane Aktivitäten | Erreichbarkeit Pflege.

Vertrags-Check (1 Blatt):
Leistungsbeschreibung | Wahlleistungen | Investitionskosten | Preisanpassungsregel | Kündigungsfrist | Hausordnung (Besuchszeiten, Haustiere) | Datenschutz | Vollmachten hinterlegt?

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Heiner Trautmann, - Pflegedienstleitung, Anita Bokel, - Stationsleiterin, Peter Machinski, Inhaber Agentur für Altenpflege und Haushaltshilfen, Mike Bocholt, Pflege-Qualitätsmangament und Christian Gülcan Inhaber & Gründer Haushaltshilfen-Agentur Senioren-Familienservice und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Ratgeber und Tipps zum Thema Pflege, Betreuung, Gesundheitsthemen, Haushaltshilfen und Versorgung. Unsere Inhalte sind in keiner Weise ein Ersatz für professionelle Diagnosen, Beratungen oder Behandlungen durch ausgebildete und anerkannte Ärzte/Ärztinnen.

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