Die PECH-Regel bei Sportverletzungen
Ob Einzel- oder Mannschaftssport: Kleinere und größere Verletzungen kommen regelmäßig vor, wenn der Körper stark beansprucht wird. Zu den häufigsten Sportverletzungen gehören Abschürfungen und Platzwunden, Zerrungen, Überdehnungen sowie Muskelfaser- und Bänderrisse. Bei sehr intensiven Sportarten kann es sogar zu Prellungen, Knochenbrüchen und Kopfverletzungen kommen.
Ist es zu einer Verletzung gekommen, ist wichtig, sie gut und richtig zu versorgen. Denn auf diese Weise lassen sich noch größere Schäden und dauerhafte Folgen oft vermeiden. Eine Maßnahme, die sich als überaus hilfreich erweisen kann, ist die sogenannte PECH-Regel.
Was es damit auf sich hat, erklären wir in diesem Beitrag!:
Die PECH-Regel bei Sportverletzungen
Im Profisport ist üblicherweise medizinisches Fachpersonal vor Ort. Erfolgt das Training hingegen im Breitensport oder in Eigenregie, müssen sich Sportler meist selbst oder gegenseitig helfen.
Dabei empfehlen sowohl die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie als auch viele Erste-Hilfe-Kurse, die Erstversorgung von Sportverletzungen nach der PECH-Regel durchzuführen.
PECH steht als Abkürzung für die vier wichtigsten Sofortmaßnahmen Pause, Eis, Kompression und Hochlegen. Allerdings ist die PECH-Regel natürlich nicht nur auf Sportverletzungen beschränkt. Auch bei Unfällen im Haushalt und anderen Verletzungen kann sie die richtige Lösung sein.
Inhalt
P – Pause: die Belastung sofort stoppen
Zunächst einmal ist wichtig, das verletzte Körperteil nicht weiter zu belasten. Die betroffene Körperstelle sollte umgehend ruhig gehalten werden, um eine Verschlimmerung der Verletzung und zusätzliche Schmerzen zu vermeiden.
Der Verletzte sollte sich entweder hinsetzen oder hinlegen. Derjenige, der den Verletzten versorgt, kann versuchen, beruhigend auf ihn einzuwirken. Außerdem ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich die Verletzung näher anzuschauen.
E – Eis: die betroffene Stelle kühlen
Im nächsten Schritt sollten Kühlpads, Kühlakkus oder ein Kühlspray besorgt werden. Alternativ helfen auch Eiswürfel oder einfach ein Handtuch, das in kaltes Wasser getaucht wird, weiter.
Die verletzte Körperstelle zeitnah zu kühlen, ist deshalb hilfreich, weil sich die betroffenen Blutgefäße durch die Kälte verengen. Dadurch schwillt das umliegende Gewebe nicht so stark an. Außerdem kann das Kühlen die Schmerzen lindern.
Wichtig beim Kühlen ist aber, keine Unterkühlung zu verursachen. Pads, Akkus oder Eiswürfel sollten deshalb nie direkt auf die Haut gelegt, sondern in ein Tuch eingewickelt werden.
Zudem sollte die Kühlung nicht durchgehend erfolgen. Stattdessen sollte die verletzte Stelle nur zehn bis 15 Minuten lang gekühlt werden. Nach einer zehnminütigen Pause kann die nächste Kühlphase stattfinden.
Bei vielen klassischen Sportverletzungen wie Prellungen und Verstauchungen hilft die Kälte.
Aber es gibt auch Verletzungen, bei denen Wärme das richtige Mittel ist. Das gilt zum Beispiel für Muskelkrämpfe. Sie sollten behandelt werden, indem Wärmepads aufgelegt und der Muskel behutsam gedehnt wird.
C – Compression (Kompression): einen Verband anlegen
Nach dem Kühlen der Verletzung ist sehr oft hilfreich, einen Druckverband anzulegen. Die Kompression, die durch den Verband entsteht, kann dazu beitragen, Blutungen zu stoppen und starke Schwellungen zu vermeiden. Zusätzlich dazu stützt und entlastet der Verband die betroffene Körperpartie.
Wie bei der Kühlung ist aber auch am Anlegen eines Druckverbands ein vorsichtiges Vorgehen gefragt. Der Verband darf nicht zu stramm sein, damit er die Haut nicht abschnürt und die Durchblutung nicht behindert.
Eine Anleitung, wie ein Druckverband richtig angelegt wird, und weitere Maßnahmen rund um die Erste Hilfe stellt zum Beispiel die gesetzliche Unfallversicherung in einer Broschüre bereit.
H – Hochlagern: die verletzten Körperteile hochlagern
Nachdem die Verletzung so weit versorgt ist, sieht die PECH-Regel im letzten Schritt vor, dass die betroffene Körperstelle hochgelagert werden sollte.
Auf diese Weise wird die Blutzufuhr verringert und die Gewebeflüssigkeit kann besser abtransportiert werden. Blutungen und Schwellungen nehmen dadurch deutlich ab.
Bei einer Verletzung am Arm kann es schon ausreichen, diesen nach oben zu halten oder in erhöhter Position abzulegen. Ist ein Bein betroffen, kann sich der Verletzte rücklings auf den Boden legen und sein Bein auf einer Bank oder einem Stuhl lagern.
Alternativ kann der Helfer das Bein auch halten. In diesem Fall sollte er es so weit nach oben ziehen, dass der Fuß des Verletzten mindestens auf Herzhöhe des Helfers ist.
Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?
Zu welchem Arzt der Weg nach der Erstversorgung führen sollte, hängt von der Verletzung ab. Bei kleinen Blessuren kann oft der Hausarzt weiterhelfen. Er kann die Verletzung beurteilen, Wunden versorgen und bei Bedarf an einen Facharzt überweisen.
Bei schwereren Verletzungen kann direkt ein Sportmediziner, Orthopäde oder Chirurg konsultiert werden, sofern der Betroffene nicht ohnehin im Krankenhaus behandelt wird.
An die akute Behandlung der Verletzung schließt sich oft eine Physiotherapie an, die dabei hilft, die Muskeln wieder aufzubauen und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Die Kosten für die medizinisch notwendigen Behandlungen und Therapien übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen.
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Thema: Die PECH-Regel bei Sportverletzungen
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