Wie misst man den Blutdruck richtig?
Vor allem für ältere Menschen und Patienten mit Bluthochdruck oder Kreislaufproblemen ist es wichtig, regelmäßig den Blutdruck zu kontrollieren. Die Messung kann der Arzt oder der Pflegedienst durchführen, sie kann aber auch alleine zu Hause mit einem digitalen Blutdruckmessgerät erfolgen. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten. Denn schon die falsche Armposition kann zur Folge haben, dass das Gerät falsche Werte anzeigt und der Blutdruck höher erscheint, als er tatsächlich ist.
Nur: Wie misst man den Blutdruck richtig?:
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Was besagen die Blutdruckwerte?
Der Blutdruck wird in Millimeter Quecksilbersäule angegeben, das Kürzel für die Einheit lautet mmHg. Dabei entspricht 1 mmHg einem Druck von ungefähr 133 Pascal oder 0,00133 bar.
Als Richtwert für den normalen Blutdruck eines jungen und gesunden Menschen gelten 120/80 mmHg. Allerdings ist das tatsächlich nur ein Richtwert.
Bei der Beurteilung müssen verschiedene Faktoren wie das Alter, das Gewicht und die körperliche Verfassung berücksichtigt werden.
Der erste, höhere Wert ist der systolische Druck. Er zeigt an, mit welcher Kraft das Herz das Blut in den Körper pumpt.
Der zweite, niedrigere Wert ist der diastolische Druck. Er gibt an, mit welcher Kraft das Blut durch die Adern fließt, wenn das Herz zwischen zwei Herzschlägen pausiert.
Wie arbeitet ein Blutdruckmessgerät?
Um den Blutdruck zu messen, klemmt eine aufblasbare Armmanschette kurzzeitig die Armarterie ab und unterbricht auf diese Weise den Blutfluss. Dann wird die Luft schrittweise aus der Manschette gelassen, bis das Blut wieder durch die Adern fließt.
Das erfolgt anfangs nur stoßweise, während das Herz pumpt und das Blut pulsiert. Danach wird die Luft in der Ruhephase des Herzens auch durchgängig abgelassen.
Bei diesen beiden Übergängen wird jeweils der Druck gemessen, der als Gegendruck notwendig ist, um den entsprechenden Blutstrom zu unterbrechen.
Bei einem analogen Gerät orientiert sich der Arzt an den Geräuschen, die die Blutströmung im Arm erzeugt. Anhand der Strömungsgeräusche kann er die richtigen Ablesezeitpunkte ermitteln.
Ein digitales Gerät erfasst die Blutströme und die Schwingungen, die diese auslösen, über elektronische Drucksensoren. Eine korrekte Durchführung vorausgesetzt, sind beide Messmethoden gleichwertig und sorgen für verlässliche Ergebnisse.
Wie misst man also den Blutdruck richtig?
Damit sich feststellen lässt, wie hoch der Blutdruck einer Person tatsächlich ist, müssen einige wichtige Regeln eingehalten werden. So sollte die Manschette am Oberarm auf Höhe des Herzens angebracht werden.
Den Arm stützt man dabei auf dem Tisch, einem Kissen oder einem anderen Gegenstand ab und entspannt die Muskeln. Außerdem sollte man während der Messung möglichst bequem sitzen und sich anlehnen.
Die Beine sollten aber nicht gekreuzt sein. Auch gesprochen werden sollte während der Blutdruckmessung nicht.
Diese Haltung soll zum einen sicherstellen, dass wir den Blutdruck in einer Ruhesituation messen. Zum anderen soll die gleiche Haltung dazu beitragen, dass wir Messergebnisse miteinander vergleichen können.
Vor allem die Armstütze wird in der Praxis aber oft nicht eingehalten. Sowohl bei der Blutdruckmessung in der Arztpraxis als auch daheim kommt es regelmäßig vor, dass der Arm nur locker auf dem Schoß abgelegt oder frei hängen gelassen wird.
Doch ist es wirklich so tragisch, wenn der Arm nicht abgestützt wird? Oder ist es letztlich halb so wild?
Wieso sind falsche Messwerte problematisch?
Ein Team der Johns Hopkins University hat kürzlich untersucht, wie sehr die Armposition die Messwerte von digitalen Blutdruckmessgeräten beeinflusst.
Dafür maßen die Mediziner bei 133 Erwachsenen mehrfach den Blutdruck mit drei verschiedenen Armpositionen, nämlich indem der jeweilige Patient seinen Arm auf einem Tisch abstützte, in seinem Schoß ablegte und seitlich am Körper frei herunterhängen ließ.
Der Vergleich zeigte, dass sich die Armposition deutlich auf die Ergebnisse auswirkte. Hatte der Patient seinen Arm locker im Schoß abgelegt, war der obere Messwert im Durchschnitt um 3,9 mmHg höher als bei einem abgestützten Arm.
Der untere Messwert war durchschnittlich um 4,0 mmHg erhöht. Ließ der Patient seinen Arm ohne Unterstützung lose hängen, kletterten die beiden Messwerte sogar um 6,5 und 4,4 Einheiten nach oben.
Auf den ersten Blick scheinen die Messunterschiede nicht besonders groß. Trotzdem können sie gravierende Folgen nach sich ziehen und zu Fehldiagnosen führen.
Wird der Blutdruck immer wieder mit einem nicht abgestützten Arm gemessen und ergibt sich daraus ein überhöhter Wert von 6,5 mmHg, kann das beim systolischen Druck eine Differenz von 133 zu 140 ausmachen. Doch ein Wert von 140 gilt bereits als Bluthochdruck.
Solche Fehlmessungen können also dazu führen, dass bei jemandem, der eigentlich gesund ist, fälschlicherweise Bluthochdruck diagnostiziert wird. Unter Umständen verordnet der Arzt daraufhin blutdrucksenkende Medikamente, obwohl die Person diese überhaupt nicht bräuchte.
Es ist also sehr wichtig, den Blutdruck nicht nur regelmäßig, sondern vor allem auch in der richtigen Körperhaltung zu messen, um wirklich aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen.
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