Warum nimmt Kurzsichtigkeit so stark zu?

Warum nimmt Kurzsichtigkeit so stark zu?

Dass Menschen eine Brille tragen, ist alles andere als ein seltener Anblick. In Deutschland brauchen in der Altersgruppe ab 16 Jahren über 41 Millionen Menschen eine Sehhilfe. Damit sind zwei von drei Erwachsenen auf eine Brille oder Kontaktlinsen angewiesen. Dabei ist rund ein Drittel der Weltbevölkerung kurzsichtig. In einigen asiatischen Ländern wie China oder Südkorea fallen die Zahlen noch deutlich drastischer aus.

Warum nimmt Kurzsichtigkeit so stark zu

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Hier sind über 90 Prozent der Leute unter 20 kurzsichtig. Und insgesamt zeichnet sich der Trend ab, dass die Kurzsichtigkeit weiter zunimmt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass bis 2050 schon die Hälfte aller Menschen auf der Welt kurzsichtig sein könnte.

Aber woran liegt das? Warum sind immer mehr Leute kurzsichtig? Wie lässt sich dieser Trend umkehren? Und wieso warnen Experten davor, die Kurzsichtigkeit zu unterschätzen?

Wir gehen auf Spurensuche!:

Der Einfluss des Lebensstils

Unsere Augen befinden sich ungefähr bis zum Alter von Anfang bis Mitte 20 noch in der Entwicklung und versuchen dabei, die Form anzunehmen, die für unsere Sehgewohnheiten optimal ist.

Dabei haben vor allem die Kindheit und die Jugend prägenden Einfluss. Richten wir in dieser Zeit unseren Blick oft auf Objekte in der unmittelbaren Nähe, zum Beispiel weil wir ein Buch lesen oder aufs Smartphone schauen, passt sich der Augapfel diesem Verhalten an und wächst in die Länge.

Denn auf diese Weise ist es für die Augen bequemer, nahe Bilder scharf auf der Netzhaut abzubilden. Allerdings geht das zulasten der Fernsicht, mit der Folge, dass wir kurzsichtig werden.

Aus diesem Grund steigt auch das Risiko für Kurzsichtigkeit mit dem Bildungsgrad. Um einen höheren Abschluss zu erzielen, müssen wir schließlich viel lesen und schreiben und verbringen viel Zeit vor dem Computer. Untersuchungen haben ergeben, dass rund ein Drittel der Abiturienten von Kurzsichtigkeit betroffen ist, unter Akademikern ist es sogar die Hälfte.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der maßgeblichen Einfluss auf die Kurzsichtigkeit hat, ist die Zeit, die wir im Freien verbringen. Verantwortlich dafür ist unter anderem die enorme Helligkeit des Sonnenlichts.

In Innenräumen sind es maximal 500 Lux, während draußen sogar an trüben Tagen über 10.000 Lux herrschen.

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Das helle Licht hemmt das Längenwachstum des Augapfels. Außerdem richtet sich unser Blick draußen automatisch mehr in die Ferne als drinnen. Beides verhindert die Kurzsichtigkeit.

Effektive Gegenmaßnahmen

Dass die Anzahl der kurzsichtigen Menschen stetig steigt, lässt sich also offenbar damit erklären, dass sich unsere Lebensgewohnheiten in den vergangenen Jahrzehnten massiv verändert haben.

Kinder und Jugendliche sind heute weit weniger im Freien unterwegs und verbringen dafür mehr Zeit mit Smartphones, Tablets und Computern.

Dieses Verhältnis hat sich vor allem in den Ländern extrem verschoben, in denen die Kurzsichtigkeitsquoten besonders hoch sind, also unter anderem in China und Südkorea.

Andererseits können wir dem Risiko für Kurzsichtigkeit effektiver entgegenwirken, wenn wir uns bewusst machen, wie sich das Sehvermögen in jungen Jahren entwickelt.

Das Rezept dafür ist einfach:

Mehr Zeit draußen verbringen und im Gegenzug die Zeit am Handy verkürzen. Eine Studie mit chinesischen Grundschülern hat gezeigt, dass das Risiko für Kurzsichtigkeit bei einem Kind schon dann sinkt, wenn es jeden Tag 40 Minuten lang im Freien spielt.

So wie Bücher dürfen aber selbstverständlich auch das Smartphone und das Tablet trotzdem ein fester Bestandteil im Leben von Kindern und Jugendlichen bleiben.

Denn hier gibt es ebenfalls einen simplen Trick: Den Leseabstand auf mindestens 30 Zentimeter erhöhen und spätestens alle 20 Minuten eine kurze Pause einlegen, bei der der Blick in die Ferne schweift.

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Kurzsichtigkeit als unterschätztes Risiko

Die eben genannten Empfehlungen, um Kurzsichtigkeit vorzubeugen, schonen nicht nur unsere Nerven und unseren Geldbeutel, sondern schützen auch die Gesundheit unserer Augen.

Bei den vielen Leuten, die eine Brille oder Kontaktlinsen tragen, scheint es im ersten Moment nicht besonders tragisch zu sein, wenn der Augenarzt Kurzsichtigkeit diagnostiziert. Doch im weiteren Lebensverlauf kann sie ernsthafte Probleme mit sich bringen.

Schon bei einer Kurzsichtigkeit zwischen -1 und -3 Dioptrien ist das Risiko für eine Ablösung der Netzhaut viermal so hoch wie bei normalsichtigen Augen.

Bei einer Kurzsichtigkeit zwischen -3 und -6 Dioptrien ist das Risiko sogar um das Zehnfache erhöht.

Dazu kommt, dass bei etwa fünf bis zehn Prozent der stark kurzsichtigen Augen im Bereich des schärfsten Sehens krankhafte Blutgefäße entstehen. Werden diese nicht behandelt, drohen Sehschäden.

Der verlängerte Augapfel, den Kurzsichtigkeit mit sich bringt, kann außerdem zur Folge haben, dass das Bindegewebe, das die Augenmuskeln an ihrer Position hält, im Laufe der Zeit überdehnt wird.

Dadurch kann es passieren, dass ein Erwachsener im mittleren oder hohen Alter schielt. Wer kurzsichtig ist, sollte seine Augen deshalb nicht nur beim Kauf einer neuen Sehhilfe vom Optiker prüfen lassen, sondern auch regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt wahrnehmen.

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Denn je früher ein Problem erkannt wird, desto besser stehen die Chancen, größere Sehschäden abzuwenden.

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Heiner Trautmann, - Pflegedienstleitung, Anita Bokel, - Stationsleiterin, Peter Machinski, Inhaber Agentur für Altenpflege und Haushaltshilfen, Mike Bocholt, Pflege-Qualitätsmangament und Christian Gülcan Inhaber & Gründer Haushaltshilfen-Agentur Senioren-Familienservice und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Ratgeber und Tipps zum Thema Pflege, Betreuung, Gesundheitsthemen, Haushaltshilfen und Versorgung. Unsere Inhalte sind in keiner Weise ein Ersatz für professionelle Diagnosen, Beratungen oder Behandlungen durch ausgebildete und anerkannte Ärzte/Ärztinnen.

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