Infos und Tipps zu Naturheilmitteln
Durch die enormen Fortschritte der Schulmedizin ist die Naturheilkunde in den Hintergrund gerückt. Zumal auch die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für alternative Heilmethoden oft gar nicht übernehmen oder nur in gewissen Grenzen bezuschussen.
Doch seit einiger Zeit werden Naturheilmittel zur Linderung von Beschwerden und zur Behandlung von Krankheiten wieder beliebter.
Nur: Für wen sind natürliche Heilmethoden geeignet? Können sie eine Alternative zur Schulmedizin sein? Und wie funktioniert die alternative Medizin überhaupt?
Wir haben Infos und Tipps zu Naturheilmitteln zusammengestellt!:
Inhalt
Ein ganzheitlicher Ansatz
Kopfschmerzen, Erkältungen, Verdauungsprobleme, Unwohlsein: Um Beschwerden entgegenzuwirken, wird in vielen Fällen zu herkömmlichen Medikamenten gegriffen. Und natürlich können Medikamente aus der Schulmedizin schnell und sehr wirksam Linderung verschaffen.
Aber meist zielen sie nicht auf die Ursache der Erkrankung ab, sondern bekämpfen oder unterdrücken nur die Symptome. Zudem haben sie oft Nebenwirkungen.
Die Naturheilkunde verfolgt einen anderen Ansatz. Sie sieht den Menschen als Ganzes. Ihr Ziel ist, das Gleichgewicht im Organismus wiederherzustellen und die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Und tatsächlich können natürliche Mittel wie Wadenwickel, Auflagen, Heilkräuter oder Tees gut helfen. Teilweise gibt es sogar wissenschaftliche Belege für die Wirkung von Naturheilmitteln.
Generell setzt die Naturheilkunde weniger auf technische Hilfsmittel, sondern hauptsächlich auf natürliche Reize und Mittel wie beispielsweise Wärme, Kälte oder Bewegung. Über allem steht dabei das Prinzip der Selbstheilung durch die körpereigenen Kräfte.
Die Homöopathie
In der Homöopathie wird Ähnliches mit Ähnlichem behandelt. Vereinfacht erklärt, ist das Prinzip so: Um eine Krankheit zu behandeln, werden Mittel eingesetzt, die bei einem gesunden Menschen die gleichen Symptome auslösen, die beim Kranken vorhanden sind. Anschaulicher wird es an einem Beispiel. Schneidet jemand eine Zwiebel, beginnen seine Augen zu tränen und seine Nase zu laufen. Hat ein Patient Schnupfen, zeigt er ähnliche Symptome.
Also können die Wirkstoffe der Zwiebel in stark verdünnter Form eingesetzt werden, um die Beschwerden zu behandeln. Die Idee ist, dass dadurch das Immunsystem angeregt werden soll, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu nutzen. Gleichzeitig ist das aber auch der Grund, warum sich die Symptome zu Beginn einer homöopathischen Behandlung oft erst einmal verstärken.
Die Grundlage für homöopathische Arzneimittel bilden Pflanzen, Mineralien und tierische Produkte. Dabei werden die Wirkstoffe aber stark verdünnt. Denn zum einen würden sie in unverdünnter Form zu starke Reaktionen auslösen. Und zum anderen basiert die homöopathische Lehre auf der Annahme, dass die Heilungsreaktion umso weitreichender ist und länger anhält, je stärker der Wirkstoff verdünnt ist.
Denn so bekommt der Körper zwar Impulse und eine Hilfestellung, doch der Wirkstoff nimmt dem Körper die Arbeit nicht ab. Verabreicht werden homöopathische Arzneimittel als Globuli, kleine Kügelchen, Tropfen oder Tabletten. Sie sollen ihre Wirkung über die Mundschleimhaut entfalten, denn die Magensäure würde ihnen zuviel von ihrer Kraft nehmen.
Die starke Verdünnung der Wirkstoffe ist der Hauptkritikpunkt an der Homöopathie. In vielen Fällen gibt es außerdem keine Beweise für ihre Wirksamkeit. Trotzdem wird die Homöopathie bei akuten Beschwerden und bei chronischen Krankheiten gleichermaßen eingesetzt.
Ist eine Erkrankung aber schon so weit fortgeschritten, dass Organe oder Gewebe stark angegriffen und ihre Funktion deutlich eingeschränkt ist, kann die Homöopathie gegen diese Schäden nichts mehr ausrichten. Außerdem setzt eine homöopathische Behandlung immer voraus, dass der Patient dem Heilpraktiker sehr genau schildern kann, welche Beschwerden er hat.
Die Phytotherapie
Die Phytotherapie behandelt Beschwerden und Erkrankungen mit pflanzlichen Wirkstoffen. Für Medikamente, Tees, Bäder und Umschläge setzt die Pflanzenheilkunde über 20.000 verschiedene Pflanzenarten ein. Allerdings werden nie nur einzelne Stoffe verwendet, sondern immer mehrere Stoffe miteinander kombiniert.
In der richtigen Dosierung haben Pflanzenheilmittel keine unerwünschten Nebenwirkungen. Im Unterschied zu homöopathischen Mitteln muss die Wirksamkeit von Pflanzenheilmitteln außerdem belegt sein. Bevor sie auf den Markt gebracht werden, durchlaufen sie genauso eine Prüfung wie konventionelle Medikamente.
Anders als Arzneimittel der Schulmedizin ist die Naturmedizin aber auf eine langfristige Wirkung ausgelegt. Deshalb wirken pflanzliche Medikamente meist nicht sofort, sondern erst, wenn die Medikamente eine gewisse Zeit lang eingenommen wurden und die Wirkstoffmenge im Körper dadurch ausreichend hoch ist.
Alternative Heilmethoden
Vermutlich jeder kennt altbewährte Hausmittel, die bei alltäglichen Beschwerden Abhilfe schaffen. Fenchel- oder Kamillentee bei Magenschmerzen, Teebaumöl bei entzündender und juckender Haut, Ingwer bei Übelkeit, Nelken oder Salbei bei Zahnschmerzen, Wadenwickel bei Fieber oder Salzwasser bei Halsschmerzen sind ein paar Beispiele dafür.
Doch auch bei Beschwerden wie Rückenproblemen, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen muss es nicht immer gleich Chemie sein. Die Naturheilkunde kennt verschiedenste Mittel und Verfahren, die genauso wirksam und nachhaltig helfen können.
Dazu gehören unter anderem folgende Methoden:
Akupunktur
Die traditionelle asiatische Medizin geht davon aus, dass der Körper von einer Lebensenergie namens Qi durchflossen wird. Kann die Energie ungehindert und harmonisch fließen, ist der Mensch gesund. Treten aber Blockaden auf, kommt es zu Krankheiten. Bei der Akupunktur werden nun feine Nadeln in den Körper gestochen. Sie sollen die Blockaden lösen und dafür sorgen, dass die Energie wieder fließen kann.
Osteopathie
Die Osteopathie basiert auf der Annahme, dass jedes Körperteil nur dann optimal funktionieren kann, wenn es in der Lage ist, sich frei zu bewegen. Ist die Beweglichkeit eingeschränkt, entstehen Gewebespannungen, die dann Funktionsstörungen hervorrufen.
Ein Osteopath betrachtet deshalb einerseits die Beweglichkeit des ganzen Körpers als solches und andererseits die Eigenbeweglichkeit des Gewebes. Bei der Untersuchung tastet er dafür den Körper ab. Auf diese Weise möchte er aufspüren, an welchen Stellen die Beweglichkeit eingeschränkt ist, um dann gezielte Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.
Ayurveda
Anders als im westlichen Kulturkreis, wo Ayurveda eher mit Wellness in Verbindung gebracht wird, zählt die Lehre in Indien zu den anerkannten Heilverfahren. Wie alle traditionellen und naturheilkundlichen Verfahren betrachtet auch Ayurveda den menschlichen Körper als ganzheitliches System.
Zusätzlich dazu bezieht die Lehre aber auch die Wechselwirkungen zwischen dem Körper und der Natur und die Einflüsse aus der Umwelt mit ein. Als Ursachen für Krankheiten gelten dann beispielsweise zu viel Stress, emotionale Belastungen oder eine falsche Ernährung. Dementsprechend setzt Ayurveda weniger auf einzelne Maßnahmen, sondern versteht sich mehr als ein ganzheitliches Lebenskonzept.
Schüßler-Salze
Die sogenannten Schüßler-Salze sind das zentrale Element einer Mineralsalztherapie. Die Therapie geht davon aus, dass Krankheiten entstehen, wenn der Mineralhaushalt gestört ist.
Deshalb arbeitet sie mit zwölf verschiedenen Basissalzen, die in Form von Tabletten verabreicht werden. Die gezielte Einnahme der Mineralstoffe soll Mangelzustände ausgleichen und den Mineralhaushalt so wieder ins Gleichgewicht bringen. Für die Wirksamkeit der Mineralsalztherapie gibt es aber keine eindeutigen Nachweise.
Fazit: Naturheilmittel oder Schulmedizin?
Die Naturheilkunde und die Schulmedizin müssen sich nicht ausschließen. Auch bei akuten Beschwerden und chronischen Erkrankungen können Naturheilmittel wirksam helfen. Voraussetzung ist aber immer, dass der Körper auf die Behandlung reagieren und auf die Wirkstoffe ansprechen kann.
Sind Knochen, Organe oder das Gewebe stark beeinträchtigt und dauerhaft geschädigt, sind die Grenzen der Naturheilkunde erreicht. Doch auch wenn die Naturheilkunde die Schäden selbst nicht mehr reparieren kann, kann sie die Schulmedizin sinnvoll ergänzen und Begleiterscheinungen lindern.
Ein weiterer Aspekt ist, dass die Naturheilkunde dem Körper langfristig dabei helfen will, sich selbst zu helfen. Sie will den Körper darin unterstützen, seine eigenen Kräfte zu nutzen. Die Arzneimittel sind schonender und haben weit weniger Nebenwirkungen, brauchen aber auch deutlich länger, bis sie erste Wirkungen zeigen. In akuten Notfällen und bei starken Beschwerden sind Naturheilmittel deshalb meist keine Option.
Andererseits kann der ganzheitliche Ansatz, der die Ursache behandeln und nicht nur die Symptome bekämpfen will, die Gesundheit langfristig und nachhaltig unterstützen. Deshalb ist es letztlich am besten, mit dem Arzt des Vertrauens zu besprechen, welche Behandlungsmethoden – egal ob aus der klassischen Schulmedizin, der Naturheilkunde oder als Kombination aus beidem – im Einzelfall am effektivsten sind.
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