Tipps und Fragen zur Altersvorsorge

Die wichtigsten Tipps und Fragen im Hinblick auf die persönliche Altersvorsorge

Studien haben gezeigt, dass sich die Deutschen lieber und intensiver mit dem Kauf eines neuen Autos beschäftigen als mit ihrer persönlichen Altersvorsorge. Dies ist durchaus auch nachvollziehbar, denn schließlich ist ein Auto ein sofort greifbarer Wert. 

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Der Anleger sieht also unmittelbar, wo sein Geld drinsteckt und kann das Anlageobjekt auch direkt nutzen. Bei der Altersvorsorge hingegen fließt das Geld in ein Produkt, das in aller Regel nicht direkt greifbar ist und üblicherweise auch erst in ferner Zukunft genutzt werden kann.

Trotzdem ist wichtig, sich möglichst früh mit dem eigenen Alter und der persönlichen Absicherung zu beschäftigen, denn nur so ist sichergestellt, dass der Lebensabend zumindest in finanzieller Hinsicht sorgenlos gestaltet werden kann. Angesichts der mittlerweile riesigen Palette an unterschiedlichsten Anlage- und Altersvorsorgeprodukten ist es aber zugegebenermaßen nicht ganz so einfach, eine geeignete Variante zu finden. 

Die eine Lösung, die generell und für jeden ideal geeignet ist, gibt es nicht und außerdem kommt noch hinzu, dass ausnahmslos jedes Produkt Vorteile und Stärken, aber auch Nachteile und Schwachpunkte hat. Insofern ist es, unabhängig von einem konkreten Produkt und vor einem Beratungsgespräch, unbedingt empfehlenswert, sich zunächst einmal einige grundlegende Gedanken über die Ausgangssituation, die Wünsche und die Ziele zu machen. 

Worauf es dabei wiederum in erster Linie ankommt, erklärt die folgende Übersicht mit den wichtigsten Tipps und Fragen im Hinblick auf die persönliche Altersvorsorge: 

Wie viel Geld werde ich brauchen, um einen angenehmen Lebensabend finanzieren zu können?

Eine der zentralen Fragen im Zusammenhang mit der persönlichen Altersvorsorge ist, wie viel Geld voraussichtlich benötigt werden wird, um den gewünschten Lebensstandard im Alter finanzieren zu können. Wer sich und seine Angehörigen im Alter versorgt wissen möchte, muss also zunächst einmal rechnen. Dafür sollten zum einen die Ausgaben kalkuliert werden, die im Alter anfallen werden. Hierzu gehören beispielsweise die Kosten für Miete, Strom, Heizung und Wasser, die Lebenshaltungskosten sowie finanzielle Puffer für den Krankheitsfall, Hobbys, Reisen und andere Lebensträume. 

Den geschätzten Ausgaben werden im nächsten Schritt die erwarteten Einnahmen in Form der gesetzlichen Altersrente oder Pension, eventuellen Betriebsrenten und anderen Einnahmen aus beispielsweise Vermietungen oder Verkäufen von Vermögenswerten gegenübergestellt. 

Natürlich sind dies alles nur Schätzwerte, denn vermutlich niemand kann mit Gewissheit vorhersagen, wie sich das Rentenniveau tatsächlich entwickeln, wie hoch die Miete, wie kostspielig eine Reise oder wie teuer Lebensmittel in zwanzig Jahren sein werden. Gleiches gilt für die Vermögenswerte, die durch die Inflation ganz anders ausfallen können als heute. Trotzdem bilden die Schätzwerte eine gute Kalkulationsbasis, denn wenn die geschätzten Ausgaben von den erwarteten Einnahmen abgezogen werden, zeigt sich, ob die Einnahmen aller Voraussicht nach ausreichen werden oder ob zusätzlich gespart werden sollte. 

Wem es schwerfällt, seinen Vorsorgebedarf selbst zu ermitteln, kann sich natürlich auch professionelle Hilfe holen. So helfen etwa Verbraucherzentralen gegen eine vergleichsweise geringe Gebühr bei der Berechnung. Bank- und Vermögensberater sowie Vertriebsmitarbeiter von Versicherungen und Finanzagenturen bieten diese Hilfestellung ebenfalls an, allerdings ist ihre Beratung nur bedingt neutral. 

Als grobe Faustregel hat sich übrigens bewährt, dass rund zehn Prozent des Bruttoeinkommens für die finanzielle Absicherung im Alter angelegt werden sollten.  

Wie sieht meine Lebensplanung eigentlich aus?

Natürlich kann niemand den Verlauf seines Lebens genau vorhersagen und jemand, der heute dreißig Jahre alt ist, kann nicht wissen, was er in vierzig Jahren alles erlebt haben und wie es ihm dann gehen wird. Aber trotzdem hat vermutlich jeder eine bestimmte Lebensplanung. So möchten die einen eine Familie gründen, andere möchten ein Haus bauen und wieder andere träumen davon, ihren Lebensabend im Ausland mit angenehmem, rheumafreundlichem Klima zu verbringen.

Die Lebensplanung ist ein wichtiger Faktor, wenn es um die eigene Altersvorsorge geht. Grundsätzlich ist für die meisten Altersvorsorgeprodukte nämlich ein langer Atem wichtig, was bedeutet, dass die Verträge in aller Regel über viele Jahre laufen und dementsprechend lange bespart werden müssen. Gerade wenn eine Familie gegründet wird oder ein Eigenheim finanziert werden will, können die finanziellen Mittel jedoch knapp werden, zumal durch veränderte Lebensumstände oft neue Herausforderungen gemeistert und zusätzliche Risiken abgesichert werden müssen. 

Insofern kann es für einen jungen Single mit gutem Einkommen problemlos machbar sein, jeden Monat eine größere Summe anzulegen. Wird dieser Single aber zum Familienvater und Alleinverdiener, kann es schon ganz anders aussehen. Ein Altersvorsorgeprodukt wie eine Lebensversicherung oder einen Fondssparplan vorzeitig zu kündigen, ist jedoch in den meisten Fällen mit deutlichen Verlusten verbunden. 

Ratsam ist daher, vor allem in jungen Jahren darauf zu achten, dass die monatlichen Beiträge je nach Lebenssituation angepasst und im Idealfall sogar zeitweise ausgesetzt werden können. Zudem sollten die getroffenen Anlageentscheidungen generell regelmäßig überprüft werden. 

Habe ich die Risiken so verteilt, dass ich im Ernstfall reagieren kann?

Gerade in jungen Jahren sind die finanziellen Mittel oft begrenzt, so dass am Monatsende nicht soviel Geld übrig bleibt, dass gleich mehrere Verträge bespart werden können. Trotzdem ist es nicht sinnvoll, alles auf eine Karte zu setzen. Dies wiederum liegt daran, dass die Zukunft nicht vorhergesagt werden kann. So wird beispielsweise das Renteneintrittsalter für jüngere Arbeitnehmer schrittweise auf 67 Jahre erhöht, aber schon jetzt zeigt die Praxis, dass die Gesundheit bei den wenigsten solange mitmacht, von der Arbeitsmarktentwicklung einmal ganz abgesehen. 

Wer sich nun für ein Altersvorsorgeprodukt entschieden hat, bei dem die Auszahlung wie bei einer Lebensversicherung oder der Riesterrente an ein festes Mindestalter geknüpft ist, kann in Schwierigkeiten kommen, wenn er vorher Geld braucht, um einen finanziellen Engpass zu überbrücken. Sinnvoll ist daher, sein Geld lieber auf mehrere Produkte aufzuteilen. 

Dadurch ergeben sich nicht nur unterschiedliche Auszahlungszeitpunkte und mehr Flexibilität, sondern gleichzeitig sind auch die Risiken gestreut, so dass Verluste bei einem Anlageprodukt nicht so sehr ins Gewicht fallen. Bei allen Vorsorgemaßnahmen, so löblich sie auch sind, sollte aber auch das Hier und Jetzt nicht vergessen werden. 

Das bedeutet, es sollte nie das gesamte Geld investiert, sondern immer ein kleiner Puffer zurückbehalten werden, falls eine unerwartete Ausgabe anfällt. Hierbei muss es sich übrigens gar nicht immer um Existenzielles wie Arbeitslosigkeit, eine Erkrankung oder einen Unfall handeln, sondern es können genauso auch vermeintliche Kleinigkeiten wie eine kaputte Waschmaschine oder eine Reparatur, um das Auto durch die nächste Hauptuntersuchung zu bringen, sein.  

Ist das gewählte Produkt sein Geld tatsächlich wert?

Gute, solide und sichere Altersvorsorgeprodukte haben ihren Preis. Trotzdem lohnt sich unbedingt ein Vergleich, denn je nach Anbieter können die Kosten und Gebühren für ein- und dasselbe Produkt sehr unterschiedlich ausfallen. Eine weitere sehr wichtige Grundregel ist aber auch, dass der Anleger grundsätzlich nur solche Produkte wählen sollte, die er tatsächlich versteht. 

Es bringt letztlich nichts, wenn er sich für ein auf den ersten Blick kostengünstiges und rentables Altersvorsorgeprodukt entscheidet, aber eigentlich nicht versteht, wie das Produkt funktioniert, und am Ende dann eine böse Überraschung erlebt. Außerdem sollte sich der Anleger nicht von falschen Versprechen und vermeintlichen Vorteilen täuschen lassen. 

Ein beliebtes Verkaufsargument bei Lebensversicherungen beispielsweise sind die prognostizierten Gewinnerwartungen. Diese mögliche Auszahlungssumme klingt natürlich verlockend hoch, ist aber eben nur erwartet und nicht, wie die üblicherweise deutlich niedrigere Versicherungssumme mit Garantieverzinsung, garantiert. 

Ein anderes sehr häufiges Verkaufsargument sind Steuervorteile. Diese können natürlich ein zusätzliches Bonbon sein, mehr als das aber auch nicht. Dies liegt schlichtweg daran, dass der Gesetzgeber die Steuerpolitik jederzeit ändern kann, wodurch sich auch die steuerlichen Vorteile schnell in Luft auflösen können.

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