Die gefährlichsten Auswirkungen von Stress

Die gefährlichsten Auswirkungen von Stress

Eine Jury wählte das Wort Stress in die Liste der Wörter des 20. Jahrhunderts und tatsächlich scheinen sich Stress, Angst, Depressionen und Burn-Out zu typischen Krankheiten der heutigen Gesellschaft entwickelt zu haben. Einige sehen die Ursache dafür in unserer Leistungsgesellschaft, die permanent und in immer schnellerem Tempo Bestleistungen fordert.

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Andere sind der Meinung, die Gesellschaft habe schlichtweg verlernt, zwischen gutem und schlechtem Stress zu unterscheiden und die Grenze zu erkennen, wann es zuviel wird.

Das Tückische ist, dass zunächst alles ganz harmlos und im Grunde genommen sogar positiv beginnt. So verhelfen Stress und Druck dazu, schneller zu denken, effektiver zu arbeiten, länger durchzuhalten und Energiereserven zu mobilisieren.

Wird die Stresssituation aber zu einem Dauerzustand, in dem es keine oder keine ausreichenden Erholungs- und Ruhephasen mehr gibt, tritt erst eine Überlastung und schließlich die Erschöpfung ein, denn irgendwann sind alle Energiereserven schlichtweg aufgebraucht.

Einige typische und vielen durchaus bekannte Auswirkungen von zu viel Stress sind Schlafstörungen, ein sinkendes Leistungsvermögen, eine reduzierte Konzentrationsfähigkeit und das Gefühl, ausgepowert zu sein, was sich dann wiederum in einer gereizten oder depressiven Stimmung zeigt. Aber Stress kann noch deutlich weitergehende Folgen haben.

 

Die folgende Übersicht erklärt einige der
gefährlichsten Auswirkungen von Stress:

 

Stress verursacht Bluthochdruck 

In einer Stresssituation erhöhen sich Puls und Blutdruck. Diese direkte Folge hatte ursprünglich die Funktion, die Blutversorgung der Muskeln anzukurbeln, um den Menschen so in die Lage zu versetzen, kämpfen oder fliehen zu können. Allerdings setzte die Natur voraus, dass die Stresssituation nur kurze Zeit anhält und sich Puls und Blutdruck danach wieder beruhigen.

Bei Dauerstress bleibt der Blutdruck nun aber konstant erhöht. Die Folge davon ist, dass die festen Blutbestandteile einen größeren Druck auf die Gefäßwände ausüben und es im Laufe der Zeit zu Ablagerungen kommt. Die Gefäßwände verändern sich dadurch und werden zunehmend dünner, was den Blutdruck wiederum noch weiter erhöht.

Sind die Gefäße irgendwann so verengt, dass das Gehirn oder der Herzmuskel nicht mehr richtig durchblutet werden, drohen ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt.   

 

Stress hemmt das Immunsystem

Zahlreiche Studien und Untersuchungen haben gezeigt, dass Stress das Immunsystem schwächt und teilweise seine Arbeit sogar unmöglich macht. Basis für die Untersuchungen waren typische Faktoren, die Stress auslösen, beispielsweise Lärm, Prüfungssituationen, Schlafentzug oder auch Trennungen. Dabei wirkt sich Stress sehr vielseitig auf das Immunsystem aus.

Eine Folge ist, dass die Abwehrmechanismen unterdrückt sind. Normalerweise reagiert das Immunsystem auf Mikroorganismen, indem es sie mithilfe von T- oder B-Lymphozyten deaktiviert oder vernichtet. In Stresssituationen werden die Stresshormone Cortisol, Cortison und Noradrenalin ausgeschüttet.

Diese Hormone besetzen nun aber die Rezeptoren der T- und B-Lymphozyten, wodurch die Abwehrzellen für die Immunabwehr unbrauchbar werden. Damit erklärt sich dann auch, weshalb Menschen im Dauerstress viel häufiger krank sind.

Stress führt zu Übergewicht

In einigen Fällen wirkt sich Stress so aus, dass die Betroffenen kaum noch etwas essen können und demzufolge nicht zunehmen oder sogar abnehmen. Solche Menschen sind aber die Ausnahme, denn die meisten Menschen nehmen stressbedingt deutlich zu, wobei es dafür drei Gründe gibt. Der erste Grund erklärt sich durch die Funktionsweise des Gehirns.

Bevor die Organe, Muskeln und das Fettgewebe versorgt werden, versorgt sich zuerst das Gehirn mit der Energie, die es braucht. Normalerweise verbraucht das Gehirn rund die Hälfte der aufgenommenen Glukose. Bei Stress benötigt das Gehirn jedoch mehr Glukose und um Störungen in der Energieversorgung zu verhindern, meldet das Gehirn Appetit und Hunger.

Der zweite Grund ist eine Folge von Verhaltensmustern. Wer Dauerstress hat, gönnt sich üblicherweise wenig Zeit und Ruhe zum Essen und wählt die Lebensmittel oft auch nicht bewusst aus. Stattdessen wird vielmehr nebenbei gegessen und dabei meist das, was gerade greifbar ist. Der dritte Grund ist, dass bei Stress bestimmte Stresshormone ausgeschüttet werden. Eines dieser Hormone ist Ghrelin, ein Hormon, das Hunger simuliert und dazu führt, dass vermehrt zu Essen gegriffen wird.

Ein anderes Hormon ist das Stresshormon Cortisol, das den Fettabbau hemmt und den Blutzuckerspiegel erhöht, wobei letzteres eine Ausschüttung des Hormons Insulin bewirkt. Übrigens sind die Stresshormone Cortisol und Cortison auch die größten Gegner der Lusthormone.    

 

Stress führt zu Kopfschmerzen

Das menschliche Gehirn braucht Pausen, damit es die aufgenommenen Eindrücke verarbeiten, sortieren und speichern kann. Dieser Entspannungszustand ist messbar und Wissenschaftler bezeichnen das neuronale Muster als Leerlauf-Netzwerk.

Fehlen die Ruhe- und Entspannungsphasen, was bei Dauerstress der Fall ist, ist das Gehirn dauerhaft überreizt. Diese Überreizung geht irgendwann in einen schmerzhaften Zustand über, nämlich in Kopfschmerzen. Ein weiterer Grund für stressbedingte Kopfschmerzen ist die oft verspannte Haltung insbesondere der Schulter- und Nackenmuskulatur.

Diese verursacht einen schmerzhaften Muskelhartspann und stört außerdem die Blutversorgung des Gehirns.   

 

Stress begünstigt Suchtverhalten

Massiver Dauerstress kann dazu führen, dass sich der Betroffene fremd im eigenen Körper fühlt, so als würde er neben sich stehen und sein Leben wie auf einer Bühne ablaufen. Die Psychologie bezeichnet dieses Symptom als Depersonalisierung.

Wer aber das Gefühl für seinen Körper verliert, ignoriert Warnsignale und neigt dazu, sich in Suchtverhaltensmuster zu flüchten. Dies liegt daran, dass der Betroffene darauf fokussiert ist, weiterhin zu funktionieren, volle Leistung zu erbringen und alle seine Aufgaben zu erledigen. Eine typische Reaktion von Menschen, die starkem Stress ausgesetzt sind, ist daher der Griff zu Medikamenten in Form von Schlaf- und Beruhigungstabletten oder Wachmachern.

Andere trinken vermehrt Alkohol, um so zumindest abends etwas runter zu fahren und abschalten zu können. Wieder andere greifen zur Zigarette, wobei der Zigarettenkonsum in Stresssituation deutlich steigt. Aber auch andere Suchtmuster sind möglich, beispielsweise exzessiver Sport weit über die Belastungsgrenzen hinaus, Spielsucht oder Kaufsucht. Hintergrund für das Suchtverhalten ist, dass der Betroffene unbewusst nach Belohnungen oder nach der Möglichkeit, abschalten zu können, sucht. Aus menschlicher Sicht ist ein solches Verhalten natürlich nachvollziehbar.

Allerdings wird es zunehmend schwerer, wieder aus dem Teufelskreis auszubrechen, da nicht nur körperliche und finanzielle Folgen drohen, sondern auch das Stressempfinden massiv steigt, wenn die Rettungsanker plötzlich fehlen.

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